Voll in' Spreewald gebissen: Ökologisches Gärtnern und gesunde Ernährung im Spreewald
Pyrolyse und Gemüse

Pyrolyse und Gemüse


Pyrolyse und Gemüse

Pyrolyse… dieses Wort klingt so ähnlich wie Gemüse. Aber es braucht schon ein wenig, bis man es problemlos aussprechen kann und vor allem versteht, was damit überhaupt gemeint ist und welchen Nutzen man daraus für seinen Garten ziehen kann.

Um das herauszufinden fand am letzten Samstag vor der Radduscher Sport- und Kulturscheune ein Workshop statt. Der diplomierte Agar-Ingenieur und Bodenkundler Haiko Pieplow war dabei die wichtigste Person. Er ist einer DER deutschen Experten rings um das Thema Terra Preta, eine besonders fruchtbare Erde, die ihre Eigenschaften vor allem dem Beimischen von Pflanzenkohle verdankt. Und diese Pflanzenkohle kann mit Hilfe eines sog. Pyrolyseofens hergestellt werden. Die auch als Kontiki bekannten Öfen verbrennen unter reduzierter Sauerstoffzufuhr vor allem die im Holz enthaltenen Gase. Übrig bleibt die Pflanzenkohle, so wie man sie von abgelöschten Lagerfeuerstellen kennt. Als Brennstoff eignen sich beispielsweise Heckenschnitt und andere Holzabfälle, so wie sie in fast jedem Garten anfallen.

In Raddusch gibt es so einen Pyrolyseofen schon seit 2019, allerdings in der XXL-Variante. Um die Glut der Pflanzenkohle auch gleich zum Kochen nutzen zu können hatte Haiko Pieplow daher eine kleinere Variante eines solchen Kontikis mitgebracht. Nach einer kurzen Einführung zur Verwendung von Terra Preta und der Rolle der Pflanzenkohle dabei ging es dann auch schon praktisch zur Sache. Die Teilnehmer*innen durften die mitgebrachten Holzreste im Kontiki zu einer kleinen Pyramide aufschichten und Herr Pieplow brachte die Zweige zum Brennen. Kaum war der erste Haufen runtergebrannt wurden dann die nächsten Zweige draufgelegt. Sobald sich die erste weiße Asche zeigte wurde der Vorgang wiederholt.

Damit auch das mitgebrachte Gemüse gar wird nahm Haiko Pieplow zwischendurch eine große Schaufel voll Glut und füllte sie in eine alte Waschmaschinentrommel ein. Über die Öffnung wurde sogleich ein Wok mit dem Gemüse gestellt und fertig war die improvisierte Kochstelle. Während das Gemüse langsam gar wurde ging Herr Pieplow noch auf die vielen Fragen der Teilnehmenden ein. Er erklärte, dass die Pflanzenkohle ein wunderbarer Kohlenstoffspeicher ist, der letztlich über Jahrhunderte hinweg CO2 wieder im Boden binden kann. Die Pflanzenkohle kann zudem aufgrund ihrer porösen Oberfläche viel Wasser speichern und Nährstoffe aufnehmen. Da sie auch vielen Mikroorganismen im Boden perfekte Lebensbedingungen bietet ist sie ideal, um die Bodenfruchtbarkeit auf ganz natürliche Weise zu verbessern.

Sichtlich beeindruckt von dem profunden Wissen Haiko Pieplows ließen sich die Teilnehmenden anschließend ihr Gemüse schmecken. Wer weiß, vielleicht wächst bei ihnen das eigene Gemüse ja auch bald viel besser – Dank Pyrolyse.